Vor Beginn ist es wichtig, den Begriff Wasserstoffsektor inhaltlich abzugrenzen. Üblicherweise wird die Energiebranche in die Sektoren Strom, Wärme und Verkehr untergliedert.[1] Diese Untergliederung richtet sich nach dem Endprodukt der Energie. Die Trennschärfe dieser Abgrenzung nimmt mit zunehmender Sektorenkopplung in der Energiebranche ab.[2] Sektorenkopplung bedeutet, dass durch Energieträger wie beispielsweise Wasserstoff die Elektrizität auch in anderen Sektoren genutzt werden kann.[3] Um die benötigte Trennschärfe zum Zweck dieser Arbeit zu erreichen wird die Energiebranche nach den Energieträgern und -formen in die Sektoren Fossile Brennstoffe, Nuklear, Strom, Wasserstoff und Sonstige unterschieden.[4]

Der Begriff Wasserstoffsektor schließt die Unternehmen ein, die an der Wertschöpfungskette eines im direkten Zusammenhang mit Wasserstoff betriebenen Gerätes, Bauteils oder an einer im Zusammenhang mit Wasserstoff erbrachten Dienstleistung beteiligt sind, oder planen, solche Projekte in Zukunft umzusetzen. Insbesondere aber nicht ausschließlich schließt dies Unternehmen ein, die Elektrolyseanlagen, Brennstoffzellen, Wasserstoffspeichermöglichkeiten, Wasserstofftankmöglichkeiten und Wasserstofftransportmöglichkeiten herstellen, diese in ihren Produkten oder für ihre Produktion verwenden oder Dienstleistungen im Zusammenhang mit diesen erbringen.

In diesem Sektor werden öffentlich gehandelte Unternehmen zur Investition gesucht. Harte Qualitätskriterien sollen hier nicht definiert werden, da der Sektor, vor allem im öffentlich notierten Bereich aufgrund mangelnder Auswahl noch keine derartigen Kriterien zulässt.

Öffentlich gehandelt bedeutet, dass Aktien, die in dem Portfolio verwendet werden, an mindestens einer der Öffentlichkeit zugänglichen Börse gehandelt werden. Dies schließt OTC[5] Börsen und Börsen mit hohen Zutrittsbarrieren aus, es sei denn, sie können über einen Drittanbieter für eine marktübliche Gebühr von Privatanlegern genutzt werden.

Finanzielle Investoren verfolgen das wirtschaftliche Ziel der Renditemaximierung trotz gleichzeitiger Risikoaversion bei ihrer Investitionsentscheidung.[6] Es kann auch Ziel sein, das Risiko oder bestimmte Bestandteile des selbigen zu minimieren. Der Begriff kann sowohl Privatpersonen, Finanzinstitute als auch Unternehmen einschließen, soweit kein weiterführendes strategisches Ziel verfolgt wird.

Ein Portfolio entsteht durch gleichzeitige Betrachtung einzelner Kapitalanlagen als eine Einheit.[7] Das Portfolio im Sinne dieser Arbeit, ist eine für finanzielle Investoren optimierte Anlagemöglichkeit, welche sich aus öffentlich gehandelten Unternehmen, die im Wasserstoffsektor tätig sind, zusammensetzt. Marktübliche Qualitätskriterien für das Portfolio im Sinne dieser Arbeit sind eine gute Diversifikation, welche im Kapitel 4.2. genauer definiert wird und eine jährliche erwartete Volatilität von kleiner als 30%.[8]


[1] Vgl. Stephanos, C. (2017), S. 3.

[2] Vgl. o.V. (2019), https://www.unendlich-viel-energie.de/themen/strom/sektorenkopplung (Stand: 04.09.2019).

[3] Vgl. Stephanos, C. (2017), S. 74.

[4] Vgl. Görner, K. (2002), S. 113. Vgl. hierzu ebenso: Stolten, D. et al. (2002) S. 448.

[5] Over the Counter, zu deutsch: Über den Schalter.

[6] Vgl. Hull, J. (2012), S. 257.

[7] Vgl. Ernst, D./Schurer M. (2015), S. 21.

[8] Als Anhaltspunkt für 30% wurde schätzungsweise 2x die Volatilität des S&P 500 gewählt.